Mittwoch, 24. Februar 2016

Viva la Prokrastination!

Sehr geehrter Leser,

dies ist eine kurze Rückmeldung aus dem Land der Abiturvorbereitungsbücher und ein Thema, dass vermutlich vielen bekannt sein wird und das mich persönlich dennoch jedes Mal auf neue fängt, füttert und an der Nase herum führt, bis mir (wie jetzt aktuell) schlagartig bewusst wird, dass [hier bitte beliebigen Termin einfügen] direkt vor der Tür steht und dabei ist, sich die Schuhe abzutreten.

Wann mir das bewusst wird? Abends, wenn ich im Bett liege und nachdenke. 

Denn mein Gehirn, wie das vieler anderer Menschen auch, hat es sich zu den unpassendsten Uhrzeiten zur Aufgabe machen, mir mein Verhalten der vergangenen Zeit vor Augen zu halten und mir damit zu beweisen, wie faul und selbstgerecht mein alltäglicher Umgang mit meinen Verpflichtungen tatsächlich ist.

Denn wie einigen aufgefallen sein dürfte, war in der vergangenen Zeit nicht viel von mir zu hören. Kein Hallo, kein `Tschüss, keine Bilder, keine Texte.

Dies lang jedoch nicht primär an diesem gemeinen Bastard Alltag, welcher Stunden unserer Zeit frisst wie die grauen Männer in Momo, nur dass er nicht raucht, denn er allein ist ungesund genug.
Er hortet unsere Lebenszeit und lässt diese für gewöhnlich auch nur gegen die Einbuße von Geld, Urlaubstagen und Reisezieldiskussionen frei gibt.

Doch es ist, wie es ist, und es nützt nichts, zu jammern.
Denn jedes Mal, wenn ich mir etwas vornehme, scheitere ich daran, etwas einfach Links liegen zu lassen (obwohl ich eine Meisterin dieser Disziplin bin) oder nach Beendigung einer Sache, diese als erledigt anzuerkennen. Das Ergebnis?

Ich nahm mir vor 1,5 Wochen vor, einen Bloggeintrag oder die Mail an den Verlag (die ich gleich noch erledigen werden, versprochen!)zu schreiben, setze mich an meinen Rechner, fahre ihn hoch, klicke eifrig die aufpoppenden Meldungen meines Sicherheitssystems weg, welches mir versichern will, dass es unabdingbar sei, sofort all` meine Datenbanken auf Viren zu überprüfen- schließlich habe ich den PC seit drei Monaten nicht mehr hochgefahren, da hätte ja alles mögliche passieren können!
Gelegentlich scheitere ich bereits hier, lasse den Computer updaten und fahre ihn einige Stunden später resigniert wieder runter.
Gelegentlich komme ich sogar dazu, ins Internet zu gehen und auf meinen Mailaccount zuzugreifen. Doch spätestens nachdem ich vom vielen in-den-Spamordner-verschieben Krämpfe im  Arm habe windet sich meine Arbeitsmoral händeringend am Boden während ich den PC mit dem schlimmsten Satz meiner Entwicklung wieder ausschalte. Wisst ihr, von welchem Satz ich spreche? 

Ja, richtig:

 "Das mache ich morgen."

Lebten wir in einer von Göttern beherrschten Welt, müsste jeden, der diesen Satz sagt, denkt oder gar ausspricht augenblicklich der Schlag, oder zumindest Thors Hammer treffen. Alternativ könnte auch Zeus dieser Person mit einem Blitz mal ordentlich Feuer unterm Hintern machen. Dies halte ich  pädagogisch für sinnvoller.

Jedes mal, wenn von mir "Ich mach das später/morgen/ nächstes Mal" gesagt wird, passiert folgendes: 

....

...

... nichts.

Ich verliere diese Themen gnadenlos aus den Augen, ohne eine Chance, mich aus eigener Kraft an diese Sache zu erinnern und daher auch ohne Chance auf Besserung, wenn ihr mich fragt.

Ist dies der Grund für das lange Warten auf neue Texte, Bücher, Blogposts und andere Arten literarischer Lebenszeichen meinerseits?

Unter Anderem. Es ist durchaus ein multikausales Thema, dass wir heute behandeln, denn auch die Schreibblockade und das immer Näher rückende Abitur sind kleine Zeitfresser, die in meinem psychologischen Uhrwerk leben und dort munter schrauben, wo es ihnen gerade passt.

Ich werde dennoch in Zukunft versuchen, die kleinen Bister etwas in Trab zu halten um öfter wieder zu schreiben und euch bald wieder mit einem neuen Text erfreuen zu können.

Drückt mir die Daumen, dass es gelingt!

In der Hoffnung, mich erklärt zu haben, verbleibe ich

Jana Maria Schulz

PS: Ja, ihr habt richtig geraten, aktuell drücke ich mich vorm Lernen...